Freitag, 28. Juli 2017

Bardentreffen - Innenstadt Nürnberg

Nachdem ich im letzten Jahr bereits dieses Musikfest in der schönen Nürnberger Altstadt besucht hatte, stand es auch 2017 auf der Pflichtliste. Das Wetter war an den ersten zwei Tagen perfekt, was jedoch dazu führte, dass es schon fast zu gut besucht war. Aber es gab auch viele leckere Stände mit Steak,  Drei im Weckla, Süßkram und Bier natürlich.

Freitag, 28.07.2017

19:15 Uhr La Gapette - Sebalder Platz

Der erste Tag war überschaubar in Hinsicht auf das Programm, ließ mich aber einen ersten Eindruck gewinnen. Diesen ersten Eindruck lieferte zunächst die französische Combo La Gapette, die ein schönes Bühnenbild in Form einer alten Bar aufgebaut hatten und gut an ihren Mützen zu erkennen waren. Ihre Musik war beschwingt, positiv launisch und immer bemüht das Publikum mitzureißen. Mir hat es gut gefallen, aber im Vergleich zum Vorjahr und zu Carrousel, die an gleicher Ort und Stelle spielten, fehlte das gewisse etwas. Interessant waren aber die vielen unterschiedlichen Instrumente, die von den Bandmitgliedern eingebaut wurden.



21:30 Uhr Faber - Sebalder Platz

Nachdem auf dem Nürnberger Hauptmarkt die Red hot Chilli Pipers zwar zu hören, aber aufgrund der Masse an Leuten kaum zu sehen waren, ging es zu dem Schweizer Sänger Faber. Diese raue verrauchte Stimmte gepaart mit dem Wortwitz, dabei immer wieder versteckte Zeilen in den Liedern lieferten beste Unterhaltung. Faber verausgabt sich völlig auf der Bühne, verschwindet zwischen den Song immer mal wieder um eine Zigarette durchziehen zu können. Mir machen die Texte und sein Einsatzwillen (weißes Hemd völlig durchgeschwitzt) Spaß und auch der "Rest" vom Publikum wird bestes unterhalten. Da er auf dieser Bühne der letzte Act des Tages war gab auch noch eine Zugabe zu einem der besten Auftritte dieses Festes!

Samstag, 29.07.2017

14:00 Uhr The Goho Hobos - Sebalder Platz

Der nächste Tag begann dort, wo der Freitag endete. Diesmal startete die musikalische Unterhaltung mit einer lokalen Band, denn die Countyband kommt aus dem Nürnberger Stadtteil Gostenhof. Um ehrlich zu sein war dieser Auftritt der alten Männer "ok" aber eigentlich rechtfertigt es nicht das frühe Erscheinen auf dem Bardentreffen am Samstag. 


16:00 Uhr Tuuletar - St. Katharina

Die Ruine der St. Katharina - Kirche, bei der das Dach völlig fehlt ist die wohl
schönste und beeindruckenste Location die ich in Nürnberg bisher gesehen habe. Gerade aber dieses Dach hat etwas gefehlt, denn so stand ich in der prallen Sonne. Aber das hat sich sehr gelohnt, denn die vierköpfige Frauenband hat sich nach der Göttin der Winde benannt und göttlich war dieser sogenannte "Vocal-Folk-Pop" auch. Völlig ohne Instrumente kamen die Finninnen aus. Die Stimmen waren absolut geübt, die Instrumente ersetzten Sie selbst durch Kehlkopfgesang, Gurgeln oder Beatbox. Auch wenn es vier recht verschiedene Typen von Frauen waren, so kam alles sehr harmonisch zusammen. Die Lieder waren stark unterschiedlich und gingen von Folk, bei dem man auch das Rauschen des Windes wahrnahm, bis hin zu Rapnummern bei denen Sie Leute aus dem Publikum den Text aus einem Buch mit Sagen aussuchen ließen. Natürlich habe ich auch mitgefilmt: viel Spaß bei Tuuletar live @ Bardentreffen 2017. Auch wenn alles in finnischer Sprache war, so stand ich die ganze Zeit in dem Bann der Mädels und deren Musik. Als ich darauf wartete mir ihr Album signieren zulassen sagte eine Dame neben mir: Was für ein Auftritt, alleine dafür hat es sich gelohnt hierher zu kommen. Dem kann ich mich nur anschließen! Mein Bardentreffen 2017 Highlight! 



17:20 Uhr The Lasts - Lorenzer Platz

Mit etwas Verspätung erreichte ich den Platz um die deutsch-amerikanische Band zu hören und mich endlich mit einem Bierchen von der Sonne zu erholen. Der Vergleich der Band mit der Musik von Kate Nash kam schnell innerhalb unserer Gruppe.  Die Band aus Herzogenaurach bezeichnet ihren Stil als Indie-Rock-Punk und das war es auch. Wobei der Punk dabei kaum rüber kam. Der Auftritt war gut, ist mir jedoch aber nicht lange in Erinnerung geblieben. 

18:00 Uhr Boot Shep pioneers - Fußgängerzone



Ja, auch das ist das Bardentreffen - jede Menge Straßenmusiker und das an jeder Ecke. So hatten wir das Glück auf alte Bekannte aus dem letzten Jahr zu stoßen. In diese lokale Band hatte ich mich bereits im Vorjahr verliebt, denn die Nürnberger machen herrlich melodischen Folk und diesmal kannte ich ihre Texte bereits gut. So habe ich dort fast zwei komplette Sets gesehen und gehört, da ich bei der italienischen Sängerin Flo nicht mehr am Einlass vorbei kam. "Cod street" in dem die kleine Schwedin Anna singt gehört schon länger zu meinen Lieblingssongs! 

21:45 Uhr The green apple tree - Lorenzer Platz

So ist das, wenn man den Hals nicht voll bekommen kann und Livemusik bis zum Ende erleben will. Diese Band hätte ich mir auch schenken können, die Sängerin wirkte auf mich lustlos und auch der gesamte Auftritt ist mir in etwa so stark in Erinnerung geblieben wie das letzte Mal Staub saugen. 

Da lohnt eher wieder nochmals ein Blick auf die zahlreichen Musiker auf der Straße, die wie dieses Schweizer Duo um Sängerin Lynn auch zu später Stunde viele Zuhörer fanden:


Sonntag, 30.07.2017


14:00 Uhr Duo Hand in Hand - Trödelmarkt

Die beiden machten eine Mischung aus Chanson mit viel Wortwitz für jung und alt.

Ja, dass klingt wie eine Plakatbeschreibung, war aber absolut so. Für den Start in den mal wieder brütend heißen Tag gute und entspannte Unterhaltung. Nichts wo ich zu einem Konzert gehen würde, aber im Rahmen eines Stadtfestes ideal für die ganze Familie und zum Aufwärmen um sich anschließend im Biergarten etwas abzukühlen. 

16:00 Uhr Sahra Lesch - Sebalder Platz


Auch mit eines der Highlights in Nürnberg: Die Sängerin mit einem exzellenten Gespür für clevere Texte, die Biss haben und tief gehen. Sozialkritisch mit Sinn und Verstand, was ich ansonsten selten gehört habe. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Sarah Lesch - Testament. Musik mit Herz und Verstand und während Sarah sich kleine Pausen gönnte, gab sie die Bühne frei für die Soloprojekte ihrer Musiker. Auch diese wussten zu überzeugen und standen mit ihren Song Sarah nicht nach. Die kleine, zierliche Frau hat auf ganzer Linie überzeugt! Nur das Ende kam mit einem Gewitter etwas abrupt.


18:00 Uhr Liedfett - Kulturgarten

In einer Meinung nach der lockersten und schönsten Location in dem Biergarten mit der kleinen Bühne unter Bäumen trat die Hamburger Kombo Liedfett auf. Kluger Punk mit guten Texten, einem Schuss Pop und Rap und guter Laune von Beginn an. Keinesfalls war es platt oder langweilig, man wippte, hüpfte oder sang schnell mit. Auch einige Fans war in der Ersten Reihe deutlich erkennbar. Als die Band ihre Fans auf die Bühne holten wollte musste der Veranstalter einschreiten, um die Sicherheit nicht zu gefährden. Schnell ist mir ihr Song "Blätter" im Ohr geblieben und so holte ich mir ihr Album "Phoenix aus der Flasche".

 

19:00 Uhr The Yoohoos - Lorenzer Platz

"Erste-Sahne-Pop-Rock" hieß es im Programmheft und es war auch ein lockerer, wenn irgendwie undurchdachter Auftritt. Der Drummer hatte immer einen lustigen Spruch auf den Lippen und manchmal erinnerte es ein wenig an eine Mischung aus einer Band für den Schulabschlussball und im positiven Sinne an  die "Blood red shoes". Ein Tick mehr Professionalität würde gut tut und schon könnte aus der Band auch mehr werden. Dennoch machte es Spaß, schaut mal rein: The Yoohoos live beim Barbentreffen 2017.






20:00 Uhr Hannah Köpf - St. Katharina

Nochmals in der Kirchenruine und diesmal bei der Kölnerin Hannah Köpf. Ein krasser Musikwechsel, denn bei großem Andrang gab es einen Mix aus Jazz, Folk und weichen melancholischen Einflüssen. Völlig unaufgeregt begleitet von Klavier und Kontrabass kommt ihre Stimme wunderbar zur Geltung. Schnell war festzustellen, dass dieser Auftritt reifer ist und das merkt man schon am etwas älteren Publikum. Hannah selbst spielt Gitarre und während es beim ersten Song noch böse in der Technik knackt kommen die folgenden Lieder in englischer Sprache gut rüber und ein Hauch von Norah Jones lag in der Luft.


22:00 Uhr Fiva X JRBB - Insel Schütt

Nun traf ich mich mit Maria von der Herzklangbar wieder um den letzten und größten Act des Tages zu erleben. Doch es sollte anders kommen als erwartet: Zunächst regnete es die ganze Zeit und aufgrund technischer Probleme startete der Auftritt von Nina und der Jazz Rausch Big Band mit 45 Minuten Verspätung. Aber nicht nur das, es musste auch schon nach einer halben Stunde beendet werden. Aber sei es drum, diese Mischung einer modernen Big Band und klugen, spaßigen oder stimmungsvollen Texten sollte man erlebt haben. Es reißt einen sofort mit und dadurch, dass ich diese Kombination schon mal in Berlin erlebt habe, kannte ich nun einige Lieder. Song wie "Das Beste ist noch nicht vorbei" oder "Einen Sommer lang nur tanzen" ließen einen auch tanzen und die Regentropfen vergessen. Kurz, schnell und heftig schaffte es die Münchenerin und ihre Band, die mal locker die große Bühne füllte, auch diesen Kurzauftritt zum Highlight zu machen - Kürze mir viel Würze und durch ihre Kraftvolle Art auch ein Beitrag zum diesjährigen Motto "Gegenwind"!

Zu guter Letzt haben wir in der U-Bahnstation noch einer jungen Musikerin gelauscht. Wie auch im letzten Jahr merke ich wieder: Nimm dir die Zeit und hab auch Ohr und Auge für engagierte Straßenmusiker! Es waren schöne, ereignisreiche Tage und in diesem Zusammenhang: Danke an Maria, Christian und Paul - man fühlte sich nicht nur so, ich war zu Gast bei Freunden!












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