Mittwoch, 21. September 2016

Reeperbahn Festival 2016 Tag 1.

Es gibt drei Gründe, weshalb dieses Festival auf Hamburgs Sündiger Meile immer etwas ganz besonderes für mich ist:

1. Der Zeitraum der Planung! Die Hoffnung auf neue Entdeckungen, alte Bekannte und spannende Acts aus aller Welt. Die große Vorfreude und das Rätsel: Wer spielt wann und wo, wen kann ich sehen und wo kommt es zu Überschneidungen? Und oh ja, die  hat man leider immer. Gibt es Zeiträume mit langer Langerweile? Absolut nicht! Eher die Qual der Wahl, aber immer etwas Abgehetzt sein ist der Fall!

2. Acts zu entdecken, die man später gerne bei einem ganzen, eigenen Konzert sehen will - Ein paar Beispiele gefällig? Balbina, The Majority says und Heimatt sind Acts, die ich zuerst auf dem RBF entdeckt habe und anschließend auf einem eigenen Konzert in Hannover gesehen haben!

3. Der wohl wichtigste Grund! Vier geile Tage mit Freunden, ohne an etwas anderes auch nur denken zu müssen! Musik rund um die Uhr, gute Stimmung, Freunde und Astra! Das alles vom Aufstehen bis zum schlafen gehen an jedem der vier Tage!

Auf geht es in das dritte Reeperbahnfestival in Folge:


18:45 Uhr - N-Joy Reeberbus - We bless this mess

Nach dem Check-Inn im Superbude-Hotel gab es, wie schon Standart, den ersten Act am Reeperbus zu sehen. Die Termine für den Bus wurden jeweils erst am Vortag bekannt gegeben. So war es auch bei "We bless this mess" dem portugisischen Sänger, der eigentlich Mitglied einer Punkband ist und nun solo unterwegs ist. Die Stimme, des stark tatoowierten Musikers wußte zu gefallen, vor allem weil er lediglich alleine mit seiner Gitarre unterwegs war und dadurch besonders ausdrucksstark war.



  
19:30 Uhr - N-Joy Reeberbus - Yes we mystic

Anschliend war es  wieder eine Band die eigentlich bei den wenigsten bei uns auf dem Zettel stand. Lediglich in meinem erweiterten Kreis war die Kanadische Indie-Band "Yes we mystic". Auch wenn zwei der Jungs opisch aussahen wie Doubles der Beatles, oder viel besser gesagt der Pilzköpfe, so was dieser Auftritt etwas positiv überraschendes. Vor allem der große Mix an unterschiedlichen Instrumenten, wobei in nur drei Liedern Cello , Geige und Banjo zum Einsatz kamen. Unter dem Einfluss dieser vielen Instrumente entstanden so Stücke mit einem Folk-Touch. Alles in allem durchaus eine Band, die ich nochmals sehen möchte. Vielleicht ja bei "Folk im Park", denn dort würden sie gut hinpassen.

 20:00 Uhr - Kukuun -Anna of the north

Endlich startete das "feste" Programm, was durch viel Arbeit ausgetüftel wurde! Die norwegische Sängerin "Anna of the north" kam locker leicht mit ein paar Minuten Verspätung auf die Bühne. Sie war mit Jogginghose und leichtem Top recht legeere angezogen, aber dennoch sofort da. Das Licht im kleinen Kukuun war etwas dämmrig und rot-violett lastig, aber als ich gesehen habe, dass "Der Punk" auch dort war, wußte ich, dass ich hier richtig bin. Ihre Lieder sind oftmals typischer Pop, haben aber alleine durch ihre beiden Begleiter mit eklektronischen Drumms und Synthesizer einen starken Elektotouch, aber ohne das Annas Stimme zu kurz kommt. Die Stimme klingt wie in einem Tunnel, oder etwas entfernter, aber irgendwie dadurch auch süßer. Dabei tanzte sie eigentlich ständig über das volle Ausmaß der Bühne. Ein kleiner Eintruck gefällig, hier ist Anna of the north mit dem Song "The Dreamer". Leider steht sie noch ganz am Anfang, so dass es keine CDs zu erwerben gab.


 20:50 Uhr - Sommersalon - Lunascope

Der Sommersalon befindet sich direkt unter dem Kukuun, sprich einmal schnell die Treppe runter. Dort warteten schon Lena und Laura, die zusammen das Duo Lunascope bilden und auch noch ganz am Anfang stehen. Das die beiden Schwestern sind, ist kaum zu übersehen, lediglich an der Haarfarbe sind sie sofort zu unterscheiden. Während Laura Gitratte spielt liegt der größere Gesangspart bei der blonden Lena. Ihre Musik ist gut gelaunter, Mainstreamlastiger Pop, der schnell ins Ohr geht, was unter anderem die aktuelle Single beweißt -  hier sind Lunascope mit Keep it.





Ihre Musik ist eher leicht, popig und erinnert besonders bei Keep it etwas an Ohrwürmer der 80er Jahre. Das Publikum, insbersondere im hinteren Bereich, war leider nicht so aufmerksam und es wurde dort oft gequatscht, was der Leistung der Schwestern nicht gerecht wurde. Die beiden wirkten noch ein wenig verunsichert, haben aber definitiv das Potienzial sich länger und öfter auf der Bühne zu etablieren. 

21:20 Uhr - Imperial Theater - Keoma 

Im Nachhinein leider eine der größen Enttäuschungen des Festivals. Für Keoma hatte ich mich entschieden, nachdem ich das gemischte Duo beim deutschen Vorentscheid zum Songcontest gesehen habe. Aber auch dieser Song hat nichts bei mir ausgelöst, wie der überwiegende Teil des Auftritts. Zugegeben ist das Theater mit seiner Atmosphere ein besonderer Part bei jedem RBF, schließlich denke ich noch immer an den gefühlvollen Auftritt von Fay Wildhagen im letzten Jahr. Die Lieder wurden im Laufe des langen Auftritts zwar etwas besser, aber leider konnte mich keines davon richtig packen - schade, hätte ich mehr davon erwartet.  

22:30 Uhr - Prinzenbar - Gurr

Nach Keoma wurde ich etwas unsanft, aber gut, wieder schlagartig geweckt. Nachdem ich gerade so noch in die sehr volle Prinzenbar gekommen bin, war der Punk-Party-Rock der Band Gurr aus Berlin, die mit viel Bass und Gitarre die Bar rockten genau das richtige. Hätte zwar besser ins Rock Cafe oder Knust gepast, aber die Mädels haben auch hier alles gegeben. Die Lieder "Moby Dick" und "Walnut" waren zwar erst beim zweiten hören erkennbar, aber für mich die Highlights dieses Auftritts. Aber vielleicht auch eine der wenigen Bands, die mir vom Video oder Stream hören besser gefallen, als live, weil da die Mischung besser ist und nicht "nur" Ziel ist das Publikum zu bashen. Hat mir aber dennoch sehr gefallen und schlicht weg  gut in die Abwechslung des Festivals gepasst.

23:00 Uhr - Docks - Joy Denalane

Zum Tagesabschluss trafen wir uns alle in den Docks wieder und hörten uns die Soulstime von Joy an. Aber besonders auffällig war ihr, ich nenne es mal ihr "Raupenoutfit". Die Lieder waren zwar gut, packten uns aber nich wirklich, so dass wir schnell vor Mitternacht zu letzten Act wechselten...



00:00 Uhr - Molotow - Methl Ethl

....im Molotow gab es dann das letzte Astra des Tages und etwas Indie-Rock aus Australien. Ok, konnte man hören, musste man aber nicht.

Fazit: Der Mittwoch war nicht das größte und beste, was das Reeperbahn Festival zu bieten hat. Mein Highlight des Tages "Anna of the north". Das ich mich, trotz guter Angebote für Keoma entschieden habe, daran hatte ich lange zu knappern ;-)


 

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