Freitag, 29. Juli 2016

Bardentreffen - Innenstadt Nürnberg - 29.07. - 31.07.2016

Drei Tage bei bestem Wetter stand auf mehreren Bühnen in der schönen Nürnberger Innenstadt ein buntes Musikprogramm bevor. Von kleinen Straßenkünstlern, die an jeder Ecke viele unterschiedliche Musikstile bedienten, bishin zu großen Bühnen auf denen Musiker aus aller Herren Länder rund um den Globus auftraten. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto "Sounds of Islands" und so konnte man Künstler aus Irland, Madagaskar, Zypern, Island, Japan, Neuseeland , den Fäöer Inseln und vielen Ländern mehr bewundern.
Auf meinem Zettel machten mit dem Duo "Das Lumpenpack" jedoch ein Act aus Stuttgart den Auftakt. Um 19 Uhr am Freitag Abend traten die beiden Jungs mit einer Mischung aus viel Konfetti, lustigen Geschichten und ebenso witzigen Liedern im Kulturgarten auf. Eine schöne Location,ein Biergarten mit Bühne,sehr gemütlich in einem großen Hinterhof gelegen. Die Songs der beiden hielten immer wieder Gags parat, so etwa der Junge Klaus, der stirbt, weil er kein Internet mehr hat, aber ja in der Hölle landet - die Hölle ist bekannterweise ja ein Hot Spot. Oder aber der Song "Ich bin jetzt in einem Alter" in dem man Salate, Guacamole und Tomate Mozarella mit zu eine Party bringt. Mein Favorit war jedoch "Es gibt kein Leben vor 12 Uhr", denn der Text hätte durchaus von mir stammen können. Eine Stunde prima Unterhaltung, wobei man von den Ansagen leider aufgrund der geringen Lautstärke wenig verstanden hat.

Als zweiten und auch schon letzten Act am Freitag gaben sich um 21 Uhr am Sebalder Platz die Schweizer von Carroussel die Ehre. Hier hatte ich zunächst die Befürchtung, dass der Zauber der Band, die ich bereits vor Jahren im Kulturpalast Hannover gesehen habe, nicht so rüberkommen könnte. Damals waren es zwanzig Leute in einem wunderschönen, intimen Konzert und diesmal viele Hundert auf dem vollen Platz. Doch diese "Angst" konnte ich eigentlich schon nach den ersten ein-zwei Liedern abschütteln, denn auch hier wirkte der bunter Mix aus französischem Gesang, vielen Instrumenten einer fröhlichen Atmosphere sofort und griff auf das Publikum über. Es war mal wieder so typischer "Ich verstehe zwar kein Wort, aber es ist so schön!" -Auftritt. Ihre Musik macht Laune, immer wieder Lust auf mehr und läd zum schunkeln ein. Herzstück von Carrousel sind die Ehe- und Bandpartner Leonard und Sophie, die ordentlich Schwung auf die Bühne bringt wenn sie mit den Akkordeon diesen typischen Fench-Pop untermalt. Das diese Band nicht viel berühmter und bekannter ist, wahrlich ein Rätsel für mich, denn an diesem Abend in Nürnberg haben sie es schnell geschafft, das Publikum für sich einzunehmen. Carrousel = eine Band, die ich jedem ans Herz lege, der mal von Musik verzaubert werden möchte!


Am Samstag kam es zum Wiedersehen mit alten Bekannten vom Folk im Park, denn ich habe mich entschieden die Boat shed pioneers nochmals live zu hören. Bereits um 16 Uhr am Lorenzer Platz, auf dem ich an diesem Wochenende viel Zeit verbracht habe, trat die Nürnberger Folkband auf. Wieder war es dieser schöne Mix von zahlreichen Instrumenten und dieser wirklich wunderbar typische Folksound mit einem Schuss Country, der diese Band zu meiner Entdeckung der Frankenreise gemacht hat. Neben dem schönen Song, den ihr hier schauen und hören könnt: Boat shed pioneers mit Cod street hat mir an diesem Tag "Timber and stone" am besten gefallen, denn auch das sonnengeplagte Publikum hat gut mitgesungen.
Diese Band ist eine typischer Liveband, die für meinen Geschmack sowohl beim Folk im Park als auch beim Bardentreffen ihren Auftritt etwas zu früh am Tag hatten.
Zwischendurch war es mein Plan in den Kreuzigungshof zu wechseln um dort Erna Rot live zu sehen, aber dort war recht schnell Einlassstopp. 

Als nächstes stand mit der St.Katharina der schönste und beeindruckenste Konzertort auf dem Plan. In der alten Kirchenruine wollte ich der Britin Bella Hardy lauschen. Leider war er sehr voll, ich kam gerade noch so rein, und zwischen quasselnden Weibern und dem Poltern an der Bar war es schwierig den sanften Klängen von Bella Hardy zu lauschen. Ihre Musik war sehr sanfter Pop und am schönsten war es, als sie die Geige wie eine Gitarre gespielt hat. Leider stand ich zu weit hinten und habe ihren Auftritt nicht bis zum Ende gesehen. Aber Bella Hardy verdient es, dass ich mir ihrer Musik nochmal ganz in Ruhe widme.





Wieder zurück am Lorenzer Platz wartete ich auf das charmante Duo "D.Monic". Dieses Duo war an diesem Tag jedoch in anderer Besetzung als üblich auf der Bühne. Eigentlich setzt sich die Kombo aus der Südtirolerin Lucia Kastlunger und der Sängerin Judith Geissler zusammen, doch weil Judith fehlte sprang Aga Labus ein. Keine Ahnung wie der Auftritt des attraktiven Duos sonst rüberkommt, an diesem Tag haben mir beide Damen gut gefallen.Insbesondere die italienischen Lieder von Lucia stachen hervor. Aber auch die Lieder in denen Aga den überwiegenden Gesangspart übernahm gefielen mir. Ein schöner Mix aus Pop und Jazz wussten zu gefallen, aber auch wenn Aga mich überzeugt hat, wäre es interessant diesem Act mal in der Originalbesetzung zu sehen.


Der Tag endete mit zahlreichen Acts am Straßenrand. Dieses Gefühl "Überall Musik" hat mir trotz stark überfüllter Straßen gut gefallen. Neben dem Duo CCC trafen wir noch auf die Neuseeländerin Teresa Bergman und eine türkische Sängerin. Alle drei, sowie die Band am Irisch Pub und die Jungs unter der Brücke rundeten den Tag perfekt ab.




Der Sonntag startet musikalisch um 15 Uhr, mal wieder Lorenzer Platz, mit der US-Amerikanerin Stephanie Forryan. Die aus der Nähe von Bosten stammende Musikerin sprach zwischen ihren Lieder perfekt deutsch und hatte diese gewisse Mischung aus Soul und Blues mit einem Schuss Country. Mit ihr hatte ich den tyischen Sound einer Singer-Songwriterin, die alleine mit Gitarre auf der Bühne stand. Ihrem Stil wird am ehsten das Lied gerecht, welches es mir gleich angetan hat, der "Small town blues"! Aber auch ihr "Skeletons"-Song, den das Publikum als letztes Lied zu hören bekam wusste zu gefallen.
Nach ihrem Auftritt setzte der Regen in Strömen ein, was zur Folge hatte, dass zum einen ihr Autogramm auf dem Album "Sweet Insomnia" leider stark verwischte und ich den größeren Auftritt von Teresa Bergmann verpasste.



Anschließend gegen 17 Uhr sollte dann der exotischste Auftritt folgen. Mit Maia Barouh bekam das Publikum einen ganz neuen, gewöhnungsbedürftigen und eigenen Sound auf die Ohren. Ein wilder Mix aus vielen Beats und Bass, der wortwörtlich den Boden wackeln lies, gemischt mit Synthesizersound und teils wildem Gesang. Untermalt wurde dies alles durch das Kostüm und den Tanz der Halb Japanerin- Halb Französin. Ihre Lieder, die sie auf französisch, englisch und japanisch sang waren manchmal kourios und befremdlich, aber ich empfand es vielleicht gerade deshalb als ziemlich genial! Beeindruckt haben mich die Lieder, bei denen sie selbst Querflöte gespielt hat - natürlich auch auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Einen kleinen Eindruck findet ihr hier: Maia Barouh - Dakala. Manchmal klang es wie Musik, von einem anderen Stern, aber ich war verblüfft, dass es auch die Leute, jeden Alters, um mich herum scheinbar ähnlich geflasht hat wie mich. Beim anschließenden Cd-Kauf musste/durfte ich ihr meinen Namen fürs Autogramm auf ihre Hand schreiben, was echt lustig war!


Danach ging es um 18:30 Uhr am Trödelmarkt mit einem richtigen Liedermacher, einem Gaugler weiter. Der Isländer Svarvar Knutur kam dem, was ich mir so unter einem waschechten Barden vorstelle am nächsten. Seine Lieder, teilweise echt sehr gefühlvoll und ruhig und oft sehr lustig! Mir wurde empfohlen, mich weit Vorne einzureihen, damit ich verstehe was Svarvar so erzählt, und ich wurde nicht enttäuscht. Seine Sprüche waren lustig, manchmal fies und derbe, aber alles mit Charme und Verstand. Kröhnung war zum Abschluss ein Song in dem er einen Mix vereint hat, von all dem was wir Deutsche angelich immer hören wollen u.a. mit Falco und Bon Jovi. Die Leute gaben ihm Recht, indem jedes Lied sofort mitgesungen wurde. Er erzählte von seinem ersten Auftritt in Leipzig, bei dem er rausgeworfen wurde, weil die Leute dort lieber Tatort schauen wollten und lustigen Begegnungen auf der Reeperbahn. Nur seine Musik wäre mir etwas zu langweilig gewesen, gemixt mit einem großartigen Humor war es richtig klasse.
 


Der letzte Act auf der Insel Schütt war nochmal ein Highlight. Um 21:30 Uhr wurde es myhstisch mit den Klängen der Sängerin Eivor von den Faröer Inseln. Wie schon bei Maia spielte der Bass hier stark mit meinen Ohren und Füßen, besonders die Lieder bei denen Sie selbst auf einer mit Fell überzögenen Trommel drosch hatten was besonderes, aber auch ihr Schlagzeuger gab alles. Ihre Lieder hatten Einflüsse von Rock, Pop, Folk, Country und Klassik. Es hat etwas verträumtes und denn wird man doch wieder aus dieser Traummischung von Fantasyfilmmusik gerissen, wenn es rockiger wird. Mich hat ihre Musik größtenteils abgeholt, aber es ist auch wieder mal etwas spezielles, dass micht jedermanns Geschmack trifft.

Fazit: Rückblickend war Sonntag rein vom Unterhaltungswert der beste Tag. Das ganze Bardentreffen stellt sich etwas Abseits vom Mainstream auf und bietet dennoch Abwechslung und Alternativen. Im Vergleich zum Reeperbahnfestival waren mir persölich die Pausen zwischen den Auftritten zu lang, denn nur wenige Straßenmusiker konnten diese Lücken ernsthaft füllen. Aber einem geschenkten Gaul ... genau, für lau eine tolle Veranstaltung, die sich als größer herausgestellt hat, als mir vorab bewußt war!

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