Samstag, 28. Mai 2016

Skinny Lister - Lux Hannover

Mal wieder im Lux und das mit großer Vorfreude auf eine der besten Livebands von der Insel: Skinny Lister!


Begonnen hat der Abend musikalisch passend mit dem Duo "North alone" einem "alten Zausel und einen jungen, talentierten Geiger", wie sie selbst gesagt haben. Die Musik war ideal als Vorband, denn es war leicht rockiger Country-Folk mit rauher, tiefer Stimme untermalt mit Gitarre und Geige. Und allein diese Geigenspiel machte es schon besonders und hob sich von den bisherigen gefühlt 976 Sängern mit Gitarre, die ich bei unzähligen Konzerten vorher schon gesehen habe ab.

Danach ging es denn los und das richtig! Wenn es eine Band schafft, von der ersten bis zur letzten Sekunde keine Langeweile aufkommen zu lassen, so ist das Skinny Lister! Die Jungs wirbel mit zahlreichen Instrumenten los und dann springt Lorna auf die Bühne, tanzt, singt oder sorgt mit ihrer dreckigen Lache für noch mehr Lacher ihr gegenüber im Publikum. Übrigens ist das Lux mal wieder rappelvoll - zu recht - die Leute haben Geschmack, hüpfen, tanzen, trinken viel und singen mit! Auch mich reißt es von Anfang bis Ende mit, trotz der Wärme im Schuppen. Bei vielen Acts, die ich schon mal mehrfach erlebt habe, wußte man was wohl als nächstes kommen mag - bei Skinny Lister denk ich jedes mal "Oh geil DER Song" und es wirkt so wenig abgeklärt. Ist es sicherlich untereinander, aber sie lassen es ihr Pulikum nicht merken.


Skinny Lister haben zwei Alben auf dem Markt, dass dritte in den Startlöchern und ich glaube sie haben fast alles gespielt. Immer wieder MUSS man einfach mitsingen bei Songs wie "Rollin´over" oder "John Kanaka". Meine persönlichen Highlights sind der kurze Tanz mit Lorna, die sich mal wieder in die Menge gewagt hat und der Song "Cathy",mein Liebling vom zweiten Album. Ganz kleine Momente der Ruhe sind auch gegeben, zum Beispiel bei "Bonny away", aber schon ghet es schunkelnd weiter mit "Six whiskies", einem Lied, dass einem das Gefühl vermittelt in einer kleinen, dreckigen Hafenkneipe zu sitzen. Was diese Folkband auf der Bühne liefert ist nicht bloß ein Konzert, sondern eine Party zu der jeder Konzertbesucher eingeladen ist! Super sympathisch beziehen Sie das Publikum wirklich bei fast jedem Lied mit ein und wenn man bedenkt, dass sie seit einigen Tagen auf Tour sind, so wirkt es nicht wie ein Programm was abgespielt wird, sonder sieht nach einer Menge Spaß aus. Eines der besten Konzerte meiner Konzertlaufbahn, denn ohne Hintergrund- und Lichteffekte wurde ich unterhalten und hatte unheimlich viel Spaß. Skinny Lister kann ich vor allem LIVE jedem ans Herz legen.


 Nach diesem Foto war ich noch mit der Band im "Irish Harp", dem Pub gegenüber vom Lux und habe mich dort lange mit Lorna und der Lady vom Merchstand unterhalten, ein paar Bier mit der Band getrunken und am Ende ein Küsschen auf dem Hals von Lorna abgestaubt. Ein perfekter Abend fand so tief in der Nacht sein Ende!



Freitag, 27. Mai 2016

Women Of the world Festival 2016 - Gibson und Alte Oper Frankfurt

Im Gegensatz zu den Vorjahren, ist das Women of the world Festival diesmal etwas kürzer ausgefallen, denn dienstlich stand anderen interesannten Acts wie zum Beispiel Großstadtgeflüster etwas im Weg.
Aber dafür hatte es der Freitag abend in sich. Eigentlich war zunächst "nur" der Auftritt von Garbage eingeplant, doch dann kündigte sich die finnische Sängerin Venior als Voract von Frida Gold an und ich habe den Abend, nur wegen dem Voract, um ein Konzert erweitert.

Kaum in Frankfurt angekommen, machte ich mich auch schon auf ins Gibson direkt auf der Frankfurter Zeil. Ich glaube diese Lage auf der Haupteinkaufsmeile beeinflusst auch die unverschämz hohen Getränkepreise (0,3 Pils = 4,50 €). Die Location ansich wirkt wie ein großer, dunkler  Discokeller mit Bühe. Auf eben dieser Bühne tauchte denn der finnische Rotschopf Venior auf. Ein Outfit in schwarz-weiß, mit Turnschuhen, roten Locken und blauen Lippen - genau so auffällig hatte ich sie  vom Reperbahnfestival in Erinnerung. Musikalisch begleitet wurde sie von einem Keyboarder. Sie hatte nur eine halbe Stunde Zeit sich dem Publikum, dass sicherlich zum größten Teil den Namen "Venior" vorher noch nie gehört hatte, zu präsentieren. Ihre Musik zu beschreiben fällt mir schwer, aber sie mischt Einflüsse aus Pop und etwas Rap und überzeut mich in beiden. Mit ihrer aktuellen Single "Robber", die zum mittanzen und bei "my heart, my heart" auch zum mitsingen anregt kommt der erste mir bekannte Song. Mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen "Na na na" ein weiter. Allerdings kommt diese Nummer besonders beim jüngeren Teil des Publikums gut an.

Während manche um mich immernoch am quatschen sind, horchen plötzlich alle auf,  als Sie beim Hammerlied "White flower" zeigt, wozu ihre Stimme fähig ist. Ein weiteres Lied, dass aufhörchen ließ, habe ich mitgefilmt! Hier ist Venior mit Bad conversation! (Anmerkung des Bloggers: Never ever wieder hochkant filmen).
Beendet hat Venior ihren Auftritt mit dem bekanntesten Song  "Sugar rush" und ich glaube, sie hat durchaus Fans in Frankfurt hinzugewonnen - Mich brauchte sie ja nicht mehr überzeugen!

Nach kurzer Pause ging es denn mit Frida Gold weiter. Die Band hatte ich schon zwei Mal live gesehen und auch der dritte Auftritt konnte mich nicht vom Hocker reißen. Klar, professionell und gut ist das Auftreten von Alina und Co., aber mir gefallen die alten und ersten Lieder ihres Albums "Juwel" immer noch am besten. "Verständlich sein" und natürlich "Wovon sollen wir träumen" reißen das Publikum mit - auch mich beim vierten überteuerten Bier.   Die neuen Lieder, wie etwa "Wir sind zu Hause" kann man gut hören, sind jedoch kein Grund nochmals Frida Gold live sehen zu müssen. "Liebe ist meine Religion" hingegen weiß sofort wieder zu überzeugen, gerade weil das Publikum gut mitgeht und mitsingt. Alina hat aber eine tolle Ausstrahlung auf der Bühne, dass weiß zu überzeugen!

Während der Hauptact auf der Bühne stand bemerkte ich auf einem Sofa im hinteren Bereich Venior, die die Show von dortaus verfolgte. Um ihr in Erinnerung zu rufen, dass ich sie bereits in Hamburg getroffen hatte, hielt ich ihr das gemeinsame Foto auf meinem Handy entgegen. Sie rutschte gleich auf dem Sofa weiter und bat mich neben ihr Platz zu  nehmen. Wir schauten uns die Bilder ihres Auftritts an, die ich ihr anschließend übersandt habe, unterhielten uns noch über Musik und auch das gemeinsame Bild wurde "aufgefrischt".



Nach den letzten Frida Gold Songs machte ich mich auf den Weg zur Alten Oper. Dort ergab sich ein lustiges Bild: Auf der einen Seite Rockfans, auf der anderen Seite die Bediensteten der Oper in ihren klassichen Outfits. Ich kam genau richtig zum Einlass und konnte in der vierten Reihe stehen. Nachteilhaft fand ich, dass man keine Getränke in den Innenraum nehmen durfte. Ohne Vorband startete Garbage und von Beginn an war die Meute dabei. Garbage blicken auf über 20 Jahre Bandgeschichte zurück und ich bin Fan seit dem zweiten Album - natürlich ist aber auch das erste eine Perle!

Der erste Gänsehaut-Effekt tritt ein bei "I think I´m paranoid" dem Song, der mich 1998 zum Garbage-Fan gemacht hat. Denn folgte noch "Special" einer meiner persönlichen Top 100 Songs, das ruhige "The Trick Is to Keep Breathing" und "Push it. Ohne "Only happy when it rains" wäre ich nicht gegangen, "Sex Is Not the Enemy" hat mir noch nie so gut gefallen wie an diesem Abend und ohne "Stupid Girl" vom Erstlingswerk warst du nicht bei Garbage. Sängerin Shirley Manson ist mittlerweile 49 Jahre alt, was man ihr nicht ansieht,  und auch der Rest der Band besteht aus alten Männern. Ich stand direkt beim Gitarristen Duke Erikson, der solche ein Routine und Coolness ausstrahlte .
Man hätte den Auftritte bestimmt noch zwei - drei Stunden länger hinziehen können, denn Garbage blicken auf sechs Studioalben zurück.


Ein wenig gefehlt haben mir mit "Milk" und "You look so fine" die eher ruhigen Nummern, aber so konnte man gut abgehen, mitsingen und springen! Vom neusten Werk gaben sie unter anderem "Even though our love is doomed" zum besten, was denn eher in die ruhige Schiene einzuordnen ist. Hierbei kommt Shirleys Stimme richtig gut zur Geltung! Und am Ende,  als einer der Zugaben gab es dann ein go Baby go go - nämlich "Cherry lips". 

Fazit des Tages: Venior wieder zu erleben hat sich sehr gelohnt, die Atmosphere in der Alten Oper war etwas besonderes und mit Garbage habe ich eine Band live erlebt, die mich fast mein halbes Leben musiklaisch begleitet! 



Freitag, 13. Mai 2016

Alice Phoebe Lou - Passionskirche Berlin

Warum Alice in einem Konzert sehen, wenn sie doch fast jede Woche umsonst an der Warschauer Straße in Berlin spielt? So lautetet die kritische Frage des Konzertveranstalters. Die Antwort galt es meher oder minder selbst zu finden. Und auf der Suche nach der Antwort auf diese Frage waren hunderte Besucher quer durch die Bevölkerung in die schöne Passionskirche gepildert. Viele saßen auf dem Boden, ich selbst habe es mir in der Empore bequem gemacht.








Alice ist jung und sieht noch jünger aus,als sie ist, aber stimmlich ist sie reif und beim Spiel an der Gitrarre ganz bei sich. Was ich gut und authentisch finde, sie tritt auf wie auch sonst: schlicht und einfach im blauen Kleid und roten Schuhen und auch die "Bühne" vorm Altar ist bis auf zahlreiche Instrumente so belassen worden. Ihre Songs, nein, die kenne ich nicht wirklich alle mit Namen -  Der "Berlin blues", den sie ebenfalls spielt ist da eine Ausnahme. Aber es macht Spaß ihr zuzuhören, denn die gebürtige Südafrikanerin bringt in ihrer Wahlheimat Berlin viel Leidenschaft mit. Unterstützt wird sie, bald bei jedem Lied wechselnd, von anderen Musikern und mit vielen unterschiedlichen Instrumenten. Die meísten dieser Musiker hat sie auf der Straße kennengelernt. So entsteht ein bunter, manchmal aber etwas chaotischer Abend.
Ihre Musik ist vielfältig, mal soulig mit Folkeinflüssen und mal einfach popig. Die Songs "Red" und "Walking in the garden "sind für mich die auffälligsten von ihrem Erstlingswerk "Orbit". Die außergewöhnliche Location, das unbekümmerte Auftreten und eine gute Stimme, so lautete meine persönliche Antwort auf die Frage, warum man diesen Abend erlebt haben sollte!



Donnerstag, 12. Mai 2016

Town of Saints - Privatclub Berlin

Der Berliner Privatclub ist gemütlich und wäre eine Location, die man in etwa mit dem Hannoveraner LUX vergleichen kann. Denn es gibt von der Bühne aus keinen Backstagebereich und die Größe entspricht ihm ebenfalls.

Zunächst war der Support dran: eine Dreiköpfige Combo mit leichter Popmusik, die mir zu langweilig war. Deshalb weiß ich auch absolut den Namen nicht mehr. Hätte ich nicht gebraucht.



"No Place Like This" so heißt das neuste Werk der finnisch-holländischen Band "Town of saints". Einen Teil dieser Band habe ich bereits im Rahmen der Tourdetours in Hannover live erlebt, wobei (welch Wunder) es mir vorallem die Musik der finnischen Geigerin Heta angetan hat. Auch an diesem Abend erinnert sie mich vom Gesicht stark an die Schauspielerin Kirsten Dunst. Auf der Bühne legt die fünfköpfige Band los und hört nicht wieder auf. Es gibt einen Indie-Folk-Rock vom allerfeinsten! Zuhören, mitfeiern, abrocken! Mein Highlight an diesem Abend das Lied "Short circuit breakdown", ich sag nur "ohohohohoooo" lud so zum mitsingen ein und irgendwie hatte der Song etwas aus den 60ern, was auf der CD noch besser rüberkommt.

Ebenfalls richtig klasse ist der "Württemberg calm" aufgrund der eingängigen Melodie. Immer wieder reißen
sie das Pulikum mit und völlig durchgeschwitzt ziehen sie ihr Programm im heißen Club durch. Auch die Folk-Ballade "Miners Song" geben sie zum besten, ein wirklich schöner Song, bei dem die Geige schön rüberkommt und wieder das Pulikum zum mitsingen im Refrain "please come back here one day " eingebunden wird. Manche  Lieder singen  Sie gemeinsam, einen Song hat auch Heta selbst gesungene, eine eher ruhigere Nummer, deren Name ich leider nicht weiß. Vorher kannte ich kaum Songs der Band, aber das musste man auch nicht, man wurde mitgerissen - es hat einfach Spaß gemachte eine sehr authentische Liveband zu erleben!


Mittwoch, 11. Mai 2016

Vanessa Carlton - Lido Berlin

Es gibt so Künstler, die man neu für sich entdeckt und einen Monat später steht man schon auf deren Clubkonzert. Auf der anderen Seite gibt es Musiker, deren Musik man schon Jahre verfolgt, und über ein Jahrzehnt hört, vier Alben sein Eigen nennt, aber noch nie live erlebt hat. Zur zweiten Kategorie gehört ohne Zweifel die Amerikanerin Vanessa Carlton, der ich seit ihrem ersten großen Hit im Jahr 2002 zumindest musikalisch verfallen bin. Eines ihrer drei Deutschlandkonzerte 2016 war somit ein MUST HAVE für mich!

Aber ganz der Reihe nach. Das Lido in Berlin ist echt schön, geräumig, mit großzügiger Bar und wirklich gut einsehbarer Bühne, denn die Halle kommt völlig ohne Säulen aus. Das Mitten im Raum eine Reihe alter Theaterstühle steht wirkt erst seltsam, verleiht dem Raum aber noch mehr alten Charme der 60er/70er Jahre. Auf dieser Bühne erschien zunächst die süßestes Showeröffnung des Jahres: Jerry Williams aus England. Die Kleene stand alleine mit Gitarre auf der Bühne, und da muss ich das Berliner Publikum mal richtig loben: Von Anfang haben wirklich ALLE nur ihr zugehört, die Quasselei eingestellt und den Applaus gegeben, den eine junge Künstlerin als Bestätigung braucht. Die Musik von Jerry ist schlichter Gitarrenpop mit Spaß und Gefühl. Nicht unbedingt die größte Stimme oder die allerschönsten Songs, aber die kecke Art, ihr Auftreten und einfach schöne, solide Musik und mein Gedanke war: Auch nur für Jerry wäre ich an diesem Abend dort gewesen. Besonders süß ist ihr Lied "Boy oh boy", der einfach ist, aber vielleicht gerade deshalb lang im Ohr bleibt.  Auch die anderen Songs sind nicht weniger gängig, wie das Cover des The Cure Songs beweißt, hier ist Jerry Williams mit Boys don´t cry. Nach ihrem Auftritt habe ich ihre beiden EP´s erworben und noch ein Foto mit ihr ergattert!



Relativ unspektakulär kamen dann Vanessa Carlton und ein Geiger auf die Bühne. Eine große Show hätte zu ihr auch nicht gepasst. Gleich zu Beginn gab sie mit "A Thousand Miles" ihren großen Welthit zum besten. Darauf folgte ein Querschnitt aus den vier bisherigen und ihrem neuem Album Liberman, welches nach Ihrem Großvater benannt ist. Auch eine großes Gemälde, welches über der Bühne hing und auf dem ein paar nackte Grazien abgebildet waren stammte von ihrem Großvater. Das Zusammenspiel von Keyboard, Geige und ihrem Gesang sucht wirklich Ihresgleichen. Leider fehlten für meinen Geschmack Songs "Ordinary Day" oder das eingängige "White Houses", aber mit dem Lied "Carousel" vom Album Rabbits on the Run hat sie das wieder gutgemacht. Das der ganze Abend nur mit zwei-drei Instrumenten (Wechsel des Geigers auf eine Gitarre) auskam hat mir bei ihrer Musik sehr gefallen, denn es steht eindeutig die Stimme und das Keyboardspiel im Vordergrund. Die Begleitung durch das Geigenspiel untermalt es, pept es teilweise auf, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Das wird hier besonders gut deutlich: Vanessa Carlton mit ihrem neuen Song River.
Auf der Bühne selbst passiert nicht viel, wer wahre Handgemachte Musik mag ist hier just in dem Moment richtig ausgehoben. Vanessa genießt ihren Weißwein und erzählt zu vielen Liedern eine kleine Geschichte. Auch hierbei wieder mein Lob an die Berliner, da haben wirklich ohne Ausnahme alle zugehört! Für Fans wie mich war dieser Abend ein musikalischer Gute-Nacht-Kuss, denn Vanessa ist eine bodenständige Künstlerin, die weiß was sie kann und gibt dies an ihre Zuhörer weiter! Nach dem Auftritt ist selbstverständlich das neue Album mein Eigen geworden!

Als wäre dies an alles nicht genug, kam es noch zu einem schönen Erlebnis an der U-Bahnstation "Schlesisches Tor". Beim Warten auf die Bahn sah ich auf der Bank eine Frau mit langen roten Haaren und ich dachte "Das muss einfach Debrah Scarlett sein, die im vergangenen Jahr Norwegen beim ESC vertreten hat." Ich sprach sie zunächst auf englisch an, aber die gebürtige Baselerin wechselte auf deutsch, so dass wir uns lockerer unterhalten konnten. Das Foto, nach dem ich sie fragte entstand dann spontan in der U-Bahn mit der wir beide zwei Stationen gefahren sind. Dort angekommen haben wir bestimmt noch zehn Minuten bequatscht über ihr kommendes Album, die Wertschätzung von Musik und Vinyl. Am Ende war glaube ich sie etwas stolz erkannt worden zu sein und ich so happy, solch eine unheimlich coole und sehr herzliche Person getroffen zu haben. Zur Verabschiedung schenkte sie mir eine herzliche Umarmung, die diesen Abend perfekt abrundete!



Montag, 9. Mai 2016

Mine + Haller - Gleis 22 Münster

Eine lustige Idee: Kleiner dreistündiger Stopp zwischen Hannover und Dortmund in Münster, ab ins Gleis 22, einem Club der angeblich zu einem der besten Deutschlands gewählt wurde. Teilweise kann ich dem zustimmen, denn die Räumlichkeit ist gut durchdacht, die Sound- und Lichttechnik für einen kleinen Club in etwa in der Große des Lux in Hannover hervorragend.

Gerade als ich den Club betreten und mein erstes Bier geordert habe, kam auch schon Haller auf die Bühne. Und siehe da: Nicht nur Haller mit Gitarre, sondern auch ein Drummer - Tja, macht schon einen großen Unterschied und zwar einen Positiven! "Ist egal, was die Leute draußen hören wollen - Ich machs mir selbst" ist der Refrain aus seinem Lied "OK" - muss man sich dran gewöhnen. Ich musste mich zu Beginn etwas reinhören, am Ende seines Auftritts hätte ich sogar gerne mehr gehört. Ein tolles Lied vom Aachener Martin Haller war definitiv "Lawine", in dem ich mich sofort wiedergefunden habe! Eine recht nachdenkliche und selbstkritische Nummer.

Anschließend war es Zeit für Mine...das heißt Mine und Haller, denn er hat in ihrer Band mitgespielt. Die Musik von Mine ist sicher nichts für jedermann und gewöhnungsbedürftig. Ein bunter Mix aus ihrem ersten Album und ihrem neunen Werk "Das Ziel ist im Weg" untermalt mit vielen Instrumenten, u.a. einem Geiger und einer guten Lichtshow, die zu der Musik von Mine, die durchaus mal in den deutschen Hiphop abdriftet passt und das Publikum begeistert. Für mich sind es eher die alten Lieder "Kann sie es tragen", bei dem man unweigerlich hin- und her wippt und mitklatscht, "Der Mond lacht" aus meinen Top 2015 und besonders auch der Titel "Ziehst du mit", den viele mitgesungen haben. Mit den neuen Liedern muss ich erst warm werden und auch nicht alle gefallen mir gleich an diesem Abend. Klasse waren jedoch "Pusteblumenfest", "Rot" und "Hinterher". Mine spielt selbst Keyboard, singt und bedient teilweise die Regler um einigen Songs den gewissen Kick zu verleihen. Dabei ist sie locker und natürlich, im weißen Tshirt ist sie irgendwie eine Art Anti-Star.


Besonders gut war dieser Abend nicht besucht, aber die Leute, die dort waren sorgten dafür, dass dies gar nicht auffiel. Mine bedient eine Nische im deutschsprachigen Sprechgesang, an die man sich erst wagen muss, wie ich an das neue Werk der Mainzerin. Was und wie sie es macht sucht jedoch ihresgleichen! Nach dem Women of the world 2015 hab ich sie nun das zweite Mal live gesehen, was ich beim CD-Kauf erzählt habe. Ich meinte denn "Ich reise gerne zu guten Konzerten" - das brachte mir denn einen Daumen hoch von Haller und ein anerkennendes "Oh Danke" von Mine ein.


Dienstag, 3. Mai 2016

Lea - Lux Hannover

So voll wie an diesem Abend hatte ich das Lux noch nie gesehen, so viele Leute in meinem Wohnzimmer! Kein Wunder, denn Lea ist ein aufsteigender Stern am deutschsprachigem Pophimmel und hatte an diesem Abend Heimspiel in Hannover. Zudem, und das habe ich auch erst hinterher erfahren, ist Lea schon seit Jahren ein kleiner Youtube-Star. Vielleicht hatte sie aber der ein oder andere ein paar Wochen zuvor an selber Ort und Stelle bereits ans Voract von Nisse gesehen.

Zunächst musste ich jedoch einen Voract über mich ergehen lassen. Der Amerikaner Alec Benjamin, mal wieder ein Typ mit seiner Gitarre, stand auf der Bühne. Zuerst habe ich ihn gar nicht wahrgenommen, den kleinen Jungen mit dem 90er-Jahre Pulli hatte ich für einen Techniker oder Kabelträger gehalten. Auch seine Quitschestimme konnte mich nicht begeistern. Beim überwiegend jungem und weiblichen Publikum kam er schon einigermaßen an.
Ich war jedoch froh, als Lea und ihre Band endlich loslegten, und schon auf ihrem Weg auf die Bühne musste sie einige bekannte Gesichter begrüßen. Was Lea macht ist nichts anderes als schöne, deutschsprachige Popmusik mit wunderbaren Texten und eingängigen, oft sanften Melodien. Ihre Songs bedienen Hoffnung, Liebe und ein starkes "Wir-Gefühl". Das erste Lied, dass es mir dabei so richtig antut ist "Vakuum", ein Lied über das allein sein - klasse Text! Mein Raum ist voll, obwohl ich hier alleine bin - ich weiß genau was sie meint. Weiter sind es denn das Chartstaugliche "Dach", eine Nummer, die Lea zusammen mit Nisse geschrieben hat und die gefühlsdusseligen Nummern "Kennst du das" und "Du & Ich". Während ihres Auftritts hat sie strahlende Augen und immer ein Lächeln auf den Lippen.


Als Zugabe gab sie ein lustige Nummer über die Liebe zwischen Stachelschwein und Igel zum besten, ein Lied, dass leider nicht auf ihrem Album zu finden ist. Leider, weil es sich auf kecke Art und Weise etwas abhebt und sich selbst nicht so ernst nimmt. Anschließend gab es mal wieder einen Gänsehaut-Moment, so richtig mit Entenpelle, denn "Rückenwind" ist ein starker Titel über den Halt, der Liebe und Freundschaft bietet. Passend hat sie anschließend das Konzert unter großem Applaus mit dem "Nachtzug" beendet. Oftmals hat sie mich stimmlich und von den Texten etwas an eine Mischung aus Alexa Feser und insbesondere Elif erinnert. Kritik würde ich ja äußern, habe aber nichts gefunden, was mir nicht gefallen hat. Lea´s Album "Vakuum" lief bei mir nun schon mehrfach rauf und runter - absolute Kaufempfehlung!