Die Feinkost Lampe in Hannover Linden findet man kaum, wenn man nicht weiß, wo man hin muss. Über einen kleinen Hinterhof geht es in den Musikkeller im Stil irgendwo in den 60er Jahren. Hier durfte ich bereits die wundervolle Caroline Keating kennenlernen und bekam nun den Tipp, dass der Auftritt der aus New York kommenden Fanzösin Glockabelle etwas für mich sein könte.
Zu Beginn gleich die Kritik: Der Beginn sollte um 21 Uhr sein und war tatsächlich erst um 21:45 Uhr und irgendwie schien das für alle normal zu sein, denn viele erschienen erst zum späten Beginn.

Der Name Glockabelle setzt sich zusammen aus "Glockenspiel" und ihrem Vornamen Annabelle. Ihre Musik, ganz ganz schwer zu beschreiben, deshalb bediene ich mich hier mal ihrer Selbstbeschreibung auf Facebook: French art punk, Synthpop und Glockrock. Kann man sich nichts drunter vorstellen? Richtig, muss man gehört und vorallem erlebt haben! Annabelle, die zusammen mit Ihrem Drummer im Katzenkostüm auf der Bühne war, wirkte eher zurückhaltend und niedlich. Während ihr Katzen-Schlagzeuger sich wild ins Zeug legte flogen ihre Finger nur so über die zwei kleinen 80er-Jahre-Keybords von Casio. Dazu hauchte und quikte sie französiche Texte und spielte auch einen Beethoven-Bach-Mix. Das alleine war schon besonders, der Wechsel vom Keyoard zum Glockenspiel, welches sie mit Fingerhüten auf den Fingerkuppen bespielte gab dem Ganzen eine ganz außergewöhnliche Note. Sowas habe ich vorher noch nicht gesehen. Zwischen den Songs erzählte sie einiges, unter anderem von der Problematik beim Zoll am Düsseldorfer Flughafen "No Weapon, it´s a Glockenspiel". Ihre Lieder haben recht Sinnfrei Titel wie "Washing Machine" und "Wolf BBQ", passen aber zu ihr. Auch die Melodie eines Spiels gab sie zum besten, welches vom Publikum schnell als der Tetris-Sound erkannt wurde.

Der Abend war teilweise skurril, lustig und so einzigartig, dass ich sagen würde "Das war Kunst!".