Freitag, 29. Mai 2015

Leslie Clio – Mojo Club Hamburg

Endlich! Nachdem ich aus gesundheitlichen Gründen das letzte Konzert von Leslie, damals in Bielefeld, nicht gesehen habe, konnte ich sie nun live erleben. Und vielleicht auch besser so, denn neben ihrem ersten Werk „Gladys“ spielte sie nun auch viele Stücke von „Eureka“, dem bisher besten Album 2015 für mich persönlich!

Als Location stand diesmal der Mojo Club am Anfang der Hamburger Reeperbahn auf dem Plan, ein Club, den man mal erlebt haben muss. Der gesamte Komplex liegt unterirdisch und ist über zwei große Flügeltüren, die aus der Erde ragen zu erreichen. Über die erste Wendeltreppe gelangt man in die Empore und durch die zweite in den Vorbereich der Bühne, so dass es einem vorkommt wie in einem Schneckenhaus. Die Räume waren mit gelen Wimpelketten und Abereißzetteln ala "Suche Nebenjob" gestaltet, nur anstelle der Jobangebote mit den Songtiteln des neuen Albums bespickt.

Pünktlich um 20 Uhr startete mit Jonathan Kluth und seiner Gitarre die One-Man-Vorband. Nun ja, eher nix für meinen Geschmack, sondern eher so Typ lodderiger Straßenmusiker. Es folgte meine geliebte Umbauphase und danach legte Leslie Clio mit „Eureka“ und „Told you so“ los und versprühte gleich viel gute Laune im Publikum. Dieses Level konnten sie und ihre Band bis zum Ende halten. Natürlich durften auch “I Couldn’t Care Less“ und ihre aktuelle Single „My Heart Ain’t That Broken“ nicht fehlen. Insgesamt spielte sie sehr viele Songs, erzählte aber relativ wenig. Bei „Fuck what they told ya“ ersparte sie es sich mehr zu erzählen, da diesmal, bei ihrem Heimatkonzert, auch die eigene Familie anwesend war.
Als dritte Zugabe konnte sie sich der lautstarken Bitte aus dem Publikum nicht erwehren und sang a capella „Island“ nur begleitet durch das Fingerschnipsen des Publikums. Als ich schon fürchtete, ich würde auf meinen Lieblingssong verzichten müssen, kam „Make things better“ als vierte und letzte Zugabe und rundete den perfekten Abend ab. Eine zusätzliche Krönung war, dass ich anschließend ein Poster ergattern und dieses von ihr signieren lassen konnte.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Women of the world Festival 2015 - Gibson & Sant Peter Frankfurt

Nach tollen Eindrücken beim WotW-Festival im vergangenen Jahr mit 2Raumwohnung, Wallis Bird und Cäthe hatte ich mich entschlossen in 2015 das gesamte Festival auf meiner Urlaubsreise mitzunehmen. Durch den Kauf des Fesitvalbändchens war es möglich an allen vier Tagen Konzerte zu besuchen und an fast allen Tagen gab es die Qual der Wahl zwischen interessanten Acts. Dabei konnte man alle Stehplatz-Gigs besuchen, die Auftritte in den größeren Räumlichkeiten mit Sitzgelegenheit wie der Frankfurter Oper waren im Ticket nicht inbegriffen.

Mapei, Seinabo Sey - Ella Eyre - Mittwoch, 13.05.2015 – Gibson Frankfurt
Der Einlass lief an diesem, wie auch an den folgenden Tagen völlig Problemlos und schnell ab. Der Gibson-Club liegt direkt auf der Haupteinkaufsmeile Zeil unter H&M. Beschreiben würde ich die Lokalität in etwa als rustikale Konzert-Disco, die an diesem Abend sehr gut besucht war. Unverschämt fand ich den Preis von 4,50 € für ein 0,3 Bier und ähnlich Hohen Kosten für Cocktails und Co., die jedoch weder mich noch die anderen Besucher von der Bar fern hielten. Den Anfang machte Mapei mit recht stimmgewaltigem Soul und R&B und lockerte sie das überwiegend junge Publikum auf. Die Songs der Amerikanerin waren mir jedoch genau so unbekannt wie der gleich darauf folgenden Schwedin Seinabo Sey, die sich zwar kaum auf der Bühne bewegte, aber eine besondere Aura versprühte. Ihre Songs waren einen Schritt ruhiger, aber kraftvoller und man verspürte die afrikanischen Einflüsse. Beide Künstlerinnen wären sich musikalisch recht ähnlich und passten in den Rahmen als Voracts zu der Britin Ella Eyre. Ella wurde im Programmheft als "New Pop"-Newcomerin bezeichnet und ich würde sagen, dass sie tatsächlich in diese Schiene der modernen Musik um Rihanna und ähnliche Sängerinnen paßt und ziemlich viel Energie versprüht. Zu ihren Songs tanzte der symphatische Lockenkopf zusammen mit zwei Tänzerinnen und war ein gelungener Abschluss des ersten Festival abends. Im Ohr blieb mir noch lange danach ihr Song "Together".

Kovacs, Alin Coen Band - Donnerstag, 14.05.2015 - Sankt Peter Frankfurt
Der erste von drei aufeinanderfolgenden Abenden in der Jugend-Kultukirche St. Peter, einer wirklich schönen Konzertlocation mitten in Frankfurt. Den Anfang machte die Holländerin Kovacs, die mit ihrem Bärenkostüm, dunkler Bühnengestaltung und eingenebelter Bühne die Zuschauer in ihrem Bahn zog. Eine starke, tiefe Stimme, ein bisschen verrucht und eine Band samt Geigen und Kontrabass setzen ihre Soulsongs gekonnt in Szene. Vor allem ihr "My love" passt dazu wie die Faust aufs Auge. Außerdem gab sie ein Cover von "Cool Kids" von Echosmith zum besten, welches nur von Geige und Keybord begleitet völlig neu interpretiert wurde.
Das Bühnenbild von Alin Coen und ihrer Band war anschließend völlig schlicht, sie überzeugte aber mit vielen schönen und bewegenden Liedern. Während im ersten Teil des Konzertes noch überwiegend engliche Songs auf der Playlist standen, gefiel mir der Auftritt in der zweiten Hälfte mit mehr deutschsprachigen Liedern besser. Die Sängerin Mia Diekow würde sagen "Ohrenküsse" und meine Ohrenküsse des Abends waren "Einer will immer mehr" und das bewegende "In andere Hände", einem Song über eine Mutter die ihr Neugeborenes in eine Babyklappe und somit in andere Hände gibt.

Dena, Nightwash Naughty Girls - Freitag, 15.05.2015 - Sankt Peter Frankfurt
Der zweite Tag in der Kirche, diesmal jedoch nur in den kleineren Räumlichkeiten vom St. Peter. Den Abend eröffnete die Berliner Dena, die mit modernem Sound musikalisch den Abend eröffnete. Ihre Songs lassen sich als ehstes als "Crossover" bezeichenen.
Danach eröffnete die Gastgeberin Tahnee den lustigen Teil, indem sie zu Beginn und zwischen den Acts Heidi Klum perfekt imitierte oder über ihre lesbische Liebe und die erste Vorstellung der Freundin bei den Eltern berichtete. Mit der US-Amerikanerin Tamika Campbell ging es denn richtig los. Ihre Erzählungen aus New York-City, dem was Amerikaner von uns Deutschen denken und Witze über Hautfarbe und Ebola-Land sorgten für viele lachende Gesichter. Als nächstes berichtete Lena Liebkind über ihr Problem als Ukrainerin weder Model noch Gewichtheberin geworden zu sein und dem Fütterungszwang einer Osteuropäischen Mutter. Doch der syphatische Rotschopf war nicht der letzte Act, es wurde alles noch von Arianne und Julia von Suchtpotenzial getoppt! Mit Songs wie "Penisneid" und "Frau sucht Bauer" machten sie ihrem Motto "Musik von Besoffenen für Besoffene" kurz Alkopop alle Ehre. Genial war auch "Wenn mein Leben ein...wär" wo nach und nach Musical, Heimatfilm oder Oper eingefügt wurde mit entsprechender musikalischer Untermalung von Adrianne am Keybord und passendem Gesang. Als es denn hieß "Wenn mein Leben ein Gangster Rap wär" und sie sich die Masken von Cro und Sido überzogen, kannten die Lachmuskeln kein halten mehr. Die beiden live zu sehen kann ich jedem mit Sinn für Humor nur empfehlen!

Mine, Kabebostany - Samstag, 16.05.2015 - Sankt Peter Frankfurt
Die Mannheimerin Mine überzeugte vor nicht ganz vollen Rängen vom ersten Moment an mit ihrem wundervollen deutschen Sprechgesang. Mine sieht mit ihrer großen Brille nicht aus wie ein Star, könnte es aber werden, obwohl ihre Songs immer etwas anders sind. Doch "Ziehst du mit" und der "Mond lacht über uns" sorgten dafür das ein wirklich tolles Konzertpublikum, dankbar an ihren Lippen hing.
Der letzte Auftritt des Festivals war Kadebostany vorbehalten. Die Band, die eigentlich aus der Schweiz kommt versteht sich jedoch eher als Regentschaft eines eigenen Staates mit Fantasyuniformen von Offizieren in Form eines Trompeter und Saxophonspielers. Zusätzlich mit dem "Präsident" von Kadebostan und der Sängerin Amina legten diese eine Show hin, die ihres gleichen sucht. Mit diversen Musikeinflüssen aus Pop, Soul und Rap gemischt tollen Lichteffekten, Drums und dem besonderen Istrumenten der Offiziere entwickelte dich ein unvergleichlicher Sound und eine Show von der ich absolut begeistert war! Songs wie "Jolan" und das eher ruhige, aber wunderschöne "Castle in the snow" haben großes Hitpotenzial bzw. sind es in anderen Ländern längst. Wer sich überzeugen möchte:
https://www.youtube.com/watch?v=ZQaBcNI_AoM
Fazit: Vier Abende mit guter Unterhaltung für insgesamt unter 60 Euro mit viel neuer Musik - gerne wieder!